Josephs – Das Offene Innovationslabor

Im Gespräch mit Dr. Benedikt Höckmayr, Geschäftsführer des JOSEPHS
Text: Andreas Obermann Photos: Andreas Obermann
Wir machen die innovativen Unternehmen und Organisationen hinter neuen Entwicklungen und zukunftsorientierten Initiativen sichtbar und schlagen damit eine Brücke zwischen ihren Ideen, Visionen und Werten und der co-kreativ teilhabenden Öffentlichkeit.
Dr. Benedikt Höckmayr, Geschäftsführer des JOSEPHS
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Was ist das JOSEPHS?

Das JOSEPHS trägt seine Vision und Mission im Namen: Das Offene Innovationslabor. Im Einklang mit seinem Namensgeber Joseph von Fraunhofer gehen mit wissenschaftlicher Fundierung daran, Innenstadtbesucher in Kontakt mit Innovation zu bringen und anhand greifbarer Prototypen in unserer Innovationserlebniswelt einwirken zu lassen. Im Endergebnis tragen wir damit dazu bei, das zukünftige Produkte, Geschäftsmodelle, Behördenservices, aber auch ganze Innenstädte den Vorstellungen und Wünschen moderner Menschen gerecht werden. Was uns von unserem Nachbarn, dem Zukunftsmuseum unterscheidet: Wir machen die innovativen Unternehmen und Organisationen hinter neuen Entwicklungen und zukunftsorientierten Initiativen sichtbar und schlagen damit eine Brücke zwischen ihren Ideen, Visionen und Werten und der co- kreativ teilhabenden Öffentlichkeit. Gleichzeit tragen wir mit der Moderation durch unsere Innovation Guides aber auch dazu bei, dass unsere Partner wissen, woran sie sind – ob sie mit Ihren Annahmen richtig liegen oder vielleicht etwas an ihren Angeboten, Strategien oder Initiativen ändern sollten. Oftmals liegt nämlich zwischen den Vorstellungen von Unternehmen und Organisationen und der tatsächlichen Realität ein ziemlicher Clash.

Zum Beispiel Nokia: Das Unternehmen hat den Trend rund um Smartphones und Tablets eigentlich nicht komplett verschlafen. Eigentlich hatten Sie in den 1990ern bereits mit einem Tablet-Computer mit Mobilfunk und Touchscreen den Nagel auf den Kopf getroffen. Die potenziellen Endkunden bekamen das aber nie zu Gesicht. Wenn sie die Bedürfnisse eines modernen Konsumenten erkannt hätten, wären sie wahrscheinlich viel eher dazu gekommen, diese große Chance zu nutzen.

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Wie ist das JOSEPHS entstanden?

Das JOSEPHS wurde vor sieben Jahren als Forschungsprojekt des Fraunhofer IIS zusammen mit der FAU Erlangen-Nürnberg initiiert. Unser Kernstück, das Innovationslabor, wurde an unserem vormaligen Standort in der Karl-Grillenberger-Straße eröffnet. Angesichts des Erfolgs des Projekts haben die Initiatoren vor zwei Jahren die Gründung der JOSEPHS GmbH angestoßen. Im Zuge der Fortentwicklung des Unternehmens haben Dr. Christofer Daiberl und ich dann die Geschäftsführung übernommen und uns im weiteren Verlauf dazu entschieden, den Standort im Augustinerhof in enger Kollaboration mit dem Fraunhofer IIS zu beziehen. Gemeinsam mit der FAU Erlangen-Nürnberg, unserer Muttergesellschaft LZE, einer eng verbundenen Nachbarschaft und unseren Partnern sehen wir hier tollen Perspektiven entgegen.

Wer ist eure Zielgruppe?

Wir haben eigentlich immer zwei Zielgruppen. Einerseits Unternehmen, Organisationen, Behörden und Forschungseinrichtungen, die Themen der Innovation und Zukunftsgestaltung mit uns angehen wollen. Andererseits sind es die Innenstadtbesucher, Touristen, CEOs, Geschäftsführer, die bei uns im Innovationslabor vorbeikommen, um Prototypen zu testen, an Events teilzunehmen, oder Meetings in ansprechender Atmosphäre abhalten.

Mit welchen Unternehmen arbeitet ihr zusammen?

Wir arbeiten mit ganz unterschiedlichen Partnern, insbesondere aus der Metropolregion, zusammen – vom innovativen Startup bis zur Behörde mit Millionen von Menschen in ihrem Wirkungsfeld.
Einer unserer engsten Partner am Standort ist das größte Institut der Fraunhofer-Gesellschaft: Das Fraunhofer IIS. Wir treten am Standort partnerschaftlich auf und etablieren damit einen gemeinsamen Hot Spot für Innovation in der Nürnberger Innenstadt. Die Themen sind vielfältig: Künstliche Intelligenz, Bildgebende Verfahren, Audiotechnologien, u.v.m.

Die Bundesagentur für Arbeit erarbeitet gemeinsam mit uns Themen, die für Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Zukunft relevant sind. Aktuell testen wir z.B. einen Chatbot und finden heraus, welche Eigenschaften und Charakteristika dieser aufweisen sollte.

Der XR Hub Nürnberg ist eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales. Der XR HUB Nürnberg verfolgt das Ziel, den Austausch, die Sichtbarkeit und den Marktzugang der XR-Unternehmen zu unterstützen, sowie die XR-Technologie für Unternehmen aus der Metropolregion Nürnberg zugänglich zu machen.

LEONARDO ist das Zentrum für Kreativität und Innovation in Nürnberg. Das LEONARDO unterstützt und begleitet interdisziplinäre Projekte, die sich mit gesellschaftlichen, kulturellen und technologischen Herausforderungen und Fragestellungen auseinandersetzen.

CodeCamp:N baut digitale Zugänge für die Finanz-, Versicherungs-, und Gesundheitsbrache und schließt damit die Lücke zwischen digital-affinen Kunden und klassischen Angeboten. Aktuelles Thema ist „mein vorsorgekompass“.

Die Firma UVEX aus Fürth möchte für das Thema „protecting people“ sensibilisieren und wie der Schutz von Menschen beim Sport, in der Freizeit und im Arbeitsalltag gewährleistet werden kann. Wir testen mit unseren neuen Besuchern den smarten Sturzsensor „Tocsen“, der nach einem Sturz eine Community von Ersthelfern via App oder Anruf alarmiert und schnell zum Standort der gestürzten Person leitet.

Wie würdest du die Zusammenarbeit konkret beschreiben?

Unsere zentrale Aufgabe ist es, diese Unternehmen im JOSEPHS attraktiv zu präsentieren und eine tolle Interaktionsumgebung für unsere Besucher zu schaffen – in unserer Innovationserlebniswelt. Mit unserem Personal vor Ort, den Innovation Guides, lassen wir eine breite Öffentlichkeit an Ideen und Konzepten teilhaben, um diese letztendlich in zukunftsorientierte Innovation zu überführen. Die Besucher können hier etwas ausprobierenund gleichzeitig möchten wir Empathie für die Bedürfnisse von Menschen aufbauen. Bei UVEX fragen wir etwa, welche Einsatzgebiete sich die Besucher für die neue Sensortechnologie noch vorstellen können. Wir hören zu, vertiefen Gespräche und bekommen wertvolle Antworten: Z.B. beim Football oder bei Menschen mit Epilepsie. Wir nehmen diese Ideen auf und spielen sie an die Unternehmen zurück.

Gleichzeitig werden Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz oder Kreislaufwirtschaft für unsere Partner immer wichtiger. Wir präsentieren, welche Visionen und Initiativen Fraunhofer, die Bundesagentur für Arbeit, der XR Hub Nürnberg, LEONARDO, CodeCamp:N und UVEX hier haben und erzeugen damit eine ganz exklusive Strahlkraft als Zukunftsgestalter und innovativer Arbeitgeber. Weiterhin profitieren unsere Partner von unserem Netzwerk, das wir bei Events und Veranstaltungen wie unserem Feierabendformat „JOSEPHS Talks“ ständig erweitern.

Wie sieht die Zukunft des JOSEPHS aus?

Um es wissenschaftlich auszudrücken: Wir folgen dem Leitbild der organisationalen Ambidextrie. Zunächst wollen wir im Augustinerhof richtig gut ankommen, mit unseren Partnern eine vertrauensvolle Nachbarschaft pflegen, mit und in der Stadt bzw. Metropolregion für Innovation begeistern und ganz viele Menschen von nah und fern willkommen heißen. Wir sehen mit JOSEPHS aber auch das Potenzial, zugrundeliegende Konzepte und Themen an geographisch verteilte Orte zu bringen – an Flughäfen, in Einkaufzentren, überall dort wo etwas los ist. Wir leben also offene Innovation und wollen auch das JOSEPHS zur grenzenlosen Unternehmung machen.

Weitere Informationen zu den Öffnungszeiten und aktuellen Veranstaltungen auf www.josephs-innovation.de und @josephs_lab_nuernberg

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